Vitiligo (Farbmutantenalopezie)

Pigmentfehler sind Veränderungen der Haar- und/oder Hautfarbe. Bei vollständigem Verlust des Pigments spricht man von "Vitiligo", einer Erkrankung, die besonders häufig beim Dobermann anzutreffen ist. Bei der Geburt haben die betroffenen Tiere normale Haut- und Haarfarbe.
Erst im jungen Erwachsenenalter verlieren die Pigment produzierenden Zellen (sogenannte Melanozyten) ihre Fähigkeit, das schwarze Pigment (Melanin) an die benachbarten Zellen im Haarfollikel und in der Haut abzugeben.
Das Resultat: eine Weißverfärbung der Haare und eine pigmentlose Haut.
Meist handelt es sich dabei aber nur um kleine Hautflecken.
Betroffene Körperstellen sind vor allem Lippen, Augenlider und die Nase.
"Vitiligo" ist ein rein kosmetisches Problem; eine Therapie ist nicht möglich.

Das blaue Fell
Bei Rassen, die ein blaues Fell haben – eine Farbe, die durch Verdünnung der normalen schwarzen Haarfarbe entsteht und die bei einigen Hunderassen als Standardfarbe interpretiert wird (Deutsche Dogge, Whippet, Pudel, Weimaraner) –, kann es zur so genannten "Farbmutantenalopezie" (Alopezie = Haarausfall) kommen.
Diese Erbkrankheit ist auch unter den Namen "Blue Doberman Syndrome" und "Color dilution alopecia" bekannt.
Dabei handelt es sich ebenfalls um einen genetisch bedingten Defekt der Melanozyten. Während normalerweise das dunkle Pigment (Melanin) in feinen Partikeln gleichmäßig an die haarbildenden Zellen abgegeben wird, produzieren die Melanoyzten bei Hunden mit blauer Fellfarbe Melaninklumpen.
Zur Farbmutantenalopezie kommt es erst dann, wenn diese Pigmentklumpen so groß werden, dass sie den Haarschaft instabil und zerbrechlich machen. Die daraus resultierenden Haarbrüche äußern sich in einem zunehmenden Haarverlust, welcher sich zuerst in einem leicht ausgedünnten Fell und später in gänzlicher Haarlosigkeit präsentiert.
Die Diagnose wird mittels mikroskopischer Haaruntersuchung sowie der Untersuchung von Hautproben unter örtlicher Betäubung gestellt.

Pinscher häufig betroffen
Von der Farbmutantenalopezie weitaus am häufigsten betroffen sind Hunde der Rassen Pinscher (bis zu 93 Prozent!), Dobermann und blaue Dogge.
Grundsätzlich kann diese Erkrankung jedoch bei jedem Hund mit blauer Fellfarbe auftreten, wie zum Beispiel beim Whippet, Chow Chow, Königspudel, Dackel, Yorkshire und Silky Terrier, Saluki, Neufundländer, Boston Terrier, Chihuahua, Berner Sennenhund und anderen. Betroffene Hunde werden mit normalem Fell geboren.
Hunde mit hellerer, blauer Fellfarbe zeigen erste Veränderungen bereits im Alter von rund sechs Monaten, bei Hunden mit dunkleren Blautönen können die Veränderungen erst im Alter von zwei bis drei Jahren auftreten. Die ersten klinischen Symptome sind Haarausfall und trockene, schuppige Haut. Manchmal kann sich die Farbmutantenalopezie zu Beginn der Erkrankung nur als bakterielle Hautentzündung äußern. Diese kann zwar mit Antibiotika-Kuren erfolgreich behandelt werden, aber die Haare an befallenen Stellen wachsen sehr langsam nach oder bleiben gänzlich aus. Intensive Fellpflege mit aggressiven Shampoos oder häufigem Bürsten kann den Haarausfall zusätzlich beschleunigen.
Therapeutisch werden in erster Linie die Sekundärprobleme behandelt: Antibiotika für bakterielle Hautentzündungen, des weiteren Schwefelshampoos und befeuchtende Sprays oder Conditioner, um die Schuppung und die trockene Haut zu pflegen. Mit betroffenen Hunden, ihren Wurfgeschwistern und den Eltern sollte nicht weitergezüchtet werden, um eine weitere Verbreitung dieser Erbkrankheit zu verhindern.


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