Primary Ciliary Dyskinesia (PCD)

PCD, Primary Ciliary Dyskinesia (Primäre Ziliäre Dyskinese) oder auch Wolfshund-Rhinitis ist ein in den letzten Jahren häufiger auftretender genetischer Defekt.
Auch bei europäischen Linien kann dieser Defekt vorkommen. Ein Gentest ist noch nicht entwickelt und Elterntiere, die diese Krankheit vererben sind selbst meist gesund und völlig unauffällig.

Erst wenn in einem Wurf ein Welpe auftritt, der PCD hat, weiß man, dass beide Elterntiere Träger des Gendefektes sind und dass beide diesem Welpen das jeweils kranke Gen mitgegeben haben (autosomal rezessiver Erbgang).
Ist ein solcher Träger bekannt, sollte mit diesem Tier nicht mehr gezüchtet werden. Jeder gesunde Welpe dieses Tieres kann theoretisch ebenfalls Träger des kranken Gens sein und es wiederum an seine Nachkommen weitergeben.
Daher sollte bis zur Entwicklung eines zuverlässigen Tests auch mit scheinbar gesunden Nachkommen von solchen auffällig gewordenen Tieren nicht gezüchtet werden.
PCD-Welpen können zunächst völlig gesund erscheinen und die Symptome im ersten Lebensjahr entwickeln oder aber auch bereits von Geburt an deutliche Anzeichen für PCD zeigen.

Symptome dieses Gendefekts sind mit der Mukoviszidose des Menschen zu vergleichen:

Zunächst zeigt sich oft lediglich ein weißlicher bis grünlicher Nasenausfluss, der zum Schniefen und Husten führt und oft erstmal für eine einfache Erkältung gehalten wird.
Bei Behandlung wird es scheinbar besser, doch werden die Medikamente abgesetzt, kommt es rasch wieder zum Nasenausfluss und anderen Erkältungssymptomen.

Im schlimmsten Falle entwickelt sich aus dem Schnupfen eine lebensbedrohliche Lungenentzündung, die durchaus auch zum Tode führen kann.
Grund für diesen scheinbar unheilbaren Dauerschnupfen ist ein falsch gewachsenes Flimmerepithel in den Atemwegen.
Beim gesunden Säugetier ist der gesamte Atemtrakt mit einer Schicht mikroskopisch kleiner "Härchen" ausgestattet, die immer in einer gleichmäßigen Bewegung schlagen, um Partikel (Krankheitserreger, Staub, Pollen etc.), die mit der Atemluft tief in den Atemtrakt vorgedrungen sind, wieder Richtung Außenwelt zu transportieren.

Diese Härchen (=Zilien) können nur ihren Zweck erfüllen, wenn sie immer in dieser gleichmäßigen aufeinanderfolgenden Wellenbewegung bleiben (=Kinese).

Bei der Primären Ziliären Dyskinese funktionieren aus bestimmten Gründen diese Wellenbewegungen nicht und die Zilien scheinen ohne Rhythmus in viele verschiedene Richtungen zu schlagen. Die eingeatmeten Partikel können so nicht aus den Atemwegen befördert werden und schwächen Lunge, Bronchien und Nasenschleimhaut, so dass diese besonders anfällig für Entzündungen und Infekte werden.
Oft können betroffene Hunde mit dieser Erkrankung leben, wenn ein bestimmtes Management konsequent eingehalten wird. Zu diesem Management gehören bei stark betroffenen Tieren eine Dauermedikation mit bestimmten Antibiotika. Bei weniger stark betroffenen Tieren muss eine Dauermedikation mit Antibiotika nicht zwingend erfolgen, jedoch muss jede Atemwegsinfektion sofort mit entsprechenden Mitteln behandelt werden.

Bei allen Tieren sollten auf jeden Fall tägliche Inhalationen und Coupagen erfolgen, sowie dauerhaft schleimlösende Mittel gegeben werden.

Coupagen sollten zwei- bis dreimal täglich erfolgen.
Dabei wird beim auf der Seite liegenden Tier mit der leicht hohlen Hand (als würden Sie etwas Flüssigkeit in der Hand auffangen) mit mittlerer Stärke auf den Brustkorb geklopft, um so Schleim aus den Tiefen der Lunge zu lösen und den Abtransport zu erleichtern.

Inhalationen funktionieren am besten, mit einem Pari-Boy (das ist ein Ultraschall-Kaltdampfvernebler).

Eine andere (schlechtere) Alternative ist, bei geschlossenem Fenster heißes Wasser in die Badewanne laufen lassen und so im Badezimmer jede Menge warmen Wasserdampf zu erzeugen.
Der Hund sollte sich dann ein- bis zweimal täglich ca. 10-15 Minuten im geschlossenen Badezimmer aufhalten.
Eine praktische Variante hiervon ist, wenn man selbst gerne lange heiß duscht und dabei den Hund mit in’s Badezimmer nimmt.
Bitte achten Sie darauf, das klamme Fell danach gut zu trocknen, da sich leider bei solchen Tieren schnell Lungenentzündungen bilden.

An PCD leidende Hunden dürfen auf keinen Fall Husten - unterdrückende Mittel müssen gegeben werden!

Ein hervorragendes Management- und Antibiotikumprotokoll ist auf zu finden.

Falls Ihr Hund betroffen ist, ist es durchaus sinnvoll, sich ebenfalls an der laufenden Studie auf dieser Seite zu beteiligen.

Quelle


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